What’s in my bag?

Business-Fotografie

Mit was arbeite ich eigentlich?

Die am häufigsten gestellte Frage an einen Berufsfotografen ist wahrscheinlich „Was haben Sie denn da für eine Kamera?“, dicht gefolgt von „Welche Kamera würden Sie denn empfehlen?“ Deswegen lasse ich heute einmal einen Blick in meine Fototasche zu und stelle mit Unterstützung von Kamera Express das Equipment vor, mit dem ich Portraits und Events fotografiere.

Berufsfotografen kann man grob in zwei Kategorien einteilen, wenn es um die Themen Kameras und Objektive geht: Die Pragmatiker, die eine Kamera (und noch ein identisches BackUp-Modell) haben, einen Satz Objektive und damit wird so lange fotografiert, bis eine neue Technik-Generation deutliche Vorteile bietet. Und die Gear-Nerds, die Technik-Freaks, die Geeks. Ich zähle eindeutig zur zweiten Gruppe. Wobei das bei mir nicht bedeutet, dass ich jedes Jahr das neueste Modell kaufen muss. Aber ich arbeite mit mehreren unterschiedlichen Kamera-Systemen, die je nach Situation, ihre individuellen Vorteile besonders gut ausspielen können.

Studiofotografie oder High-End-Portraits mit Hasselblad

Wenn es um die pure Bildqualität geht, sind die schwedischen Mittelformat-Kameras einfach immer noch das Maß der Dinge – wobei die spiegellose X-Baureihe durchaus bezahlbar ist. Ich arbeite mit der X1D 50c, wobei es weniger die 50MP-Auflösung ist, die diese Kamera auszeichnet, sondern die ungeheure Farbtreue, die feinen tonalen Abstufungen und das geringe Rauschen auch bei hohen ISO-Werten. Und auch Jahre nach Ihrer Vorstellung gibt es bis heute noch keinen anderen Kamerasensor, der im DXO-Mark besser abschneidet! Selbst bei Offenblende sind feine Details wie Wimpern knackscharf und sauber – auch wenn das in Zeiten, in denen Bilder überwiegend am Monitor oder Handy angesehen werden, nur noch selten benötigt wird.

Bei meinen Business-Portraits von Fach- und Führungskräften, Geschäftsführer:innen und Vorstandsmitgliedern habe ich gerne die bestmögliche Bildqualität zur Verfügung, selbst wenn die Kameras (typisch für das Mittelformat) recht langsam und behäbig arbeiten. Neben der X1D liegen dabei das XCD90/3,2 für Einzelportraits und das XCD45/3,5 für Gruppen oder weitwinklige Aufnahmen im Koffer.

Event-Fotografie, Pressefotos und mehr mit Fujifilm

Auch wenn die spiegellose Hasselblad X1D für eine Mittelformat-Kamera sehr klein und leicht ist – für mobiles und vor allem agiles Arbeiten gibt es bessere Optionen. Ich nutze seit vielen Jahren Kameras von Fujifilm, aktuell die X-T3, die jedoch dieses Jahr durch die neue und stark verbesserte X-T5 ersetzt werden wird. Die Fujis sind meine flexible Allzweckwaffe. Auch wenn diese „nur“ einen Sensor in APS-C-Größe haben, ist die Bildqualität hervorragend, aber vor allem sind Gewicht und Größe angenehm klein, was besonders bei langen Einsätzen ohne Stativ hilfreich ist.

Mein Fujifilm-Objektivpark umfasst 8 Festbrennweiten (von 8 – 90mm) und 2 Zooms (von 16 bis 120mm). Ich bin also offensichtlich ein großer Freund von Festbrennweiten – nicht nur wegen der besseren Lichtstärke und dem schöneren Bokeh, sie zwingen einen auch zum bewussteren Bildaufbau, weil man hier „mit den Füßen zoomt“.

Besonders liebe ich an den Fujifilm-Kameras die Filmsimulationen mit Ihren hervorragenden Farben. Man merkt, dass Fujifilm als Hersteller von Analogfilmen jahrzehntelange Erfahrung hat. Für die sachliche Bildsprache, die meine Kunden erwarten, nutze ich meist die Provia-Simulation.

Freie Projekte und Reportagen mit Leica

Leica ist – neben Hasselblad – ein weiterer Name, der bei Fotografen ein Kribbeln in den Fingern erzeugt. Und auch wenn die Leica M die Ikone schlechthin ist, musste es bei mir eine Leica Q sein. Sensor im Kleinbildformat und ein festes 28mm f/1.7-Objektiv versprechen eine tolle Optik, aber vor allem Autofokus und elektronischer Sucher sind Features, auf die ich seit Jahren nicht mehr verzichten möchte.

Gewerblich kommt sie nur selten zum Einsatz, aber für meine freien Projekte ist sie mein Lieblingsgerät. Der Bildlook eines offenblendigen Weitwinkels an großem Sensor ist immer noch etwas besonderes. Und wenn ich das massive Alugehäuse in die Hand nehme und losziehe, erwacht mein innerer Henri Cartier-Bresson und wir suchen zusammen nach dem entscheidenden Moment.